Digitale Foto-Ausstellung zum deutschen Überfall auf Polen 1939
Aus dem Bestand Kurt Seeligers
Angebliche „Freischärler“
37 - Abzug auf Silbergelatinepapier, matt, 12,5 x 17 cm, © CC BY 4.0 DE GHWK
8.9.1939. Drevica. Erst nachdem damit gedroht wurde, daß alle erschossen würden, wurden einige Leute seitens der Bevölkerung als Freischärler angezeigt.
Um nicht erschossen zu werden, denunzierten die Geiseln in Drzewica einige Männer als „Freischärler“. Ein minderjähriger Junge und zwei ältere Männer – darunter mutmaßlich auch Juden – sind unter den Verhafteten. Der Soldat am rechten Bildrand scheint den Gefangenen zu demonstrieren, wie sie ihre Hände falten sollen. Es ist wahrscheinlich, dass die Männer nach der Aufnahme des Bilds exekutiert wurden.
Die Wehrmacht glaubte, dass die polnische Bevölkerung als „Freischärler“, das heißt als nicht reguläre Kampfeinheiten, bewaffneten Widerstand leisten würde. Tatsächlich formierte sich die polnische Widerstandsbewegung jedoch erst im Winter 1939. Die angeblichen „Freischärler“ waren oftmals reguläre polnische Soldaten oder unbeteiligte Zivilpersonen. Sie wurden vielfach ohne Kriegsgerichtsverfahren und kriegsrechtswidrig erschossen.