Digitale Foto-Ausstellung zum deutschen Überfall auf Polen 1939
Aus dem Bestand Kurt Seeligers
Polnische Familie vor ihrem Haus
57 - Abzug auf Silbergelatinepapier, matt, 12,5 x 17,5 cm, © CC BY 4.0 DE GHWK
Ende September u.[nd] Anfang Oktober lag die Batterie in dem Dorfe Antoniowka (nördl.[ich] Zwolen). Erst lagen wir in den Scheunen, als es aber kälter wurde, zogen wir zu den Panjes in die Häuser. Ich wohnte u.[nd] schlief mit 5 meiner Leute u.[nd] der Hälfte der auf dem Bilde zu sehenden Panjefamilie in dem Zimmer mit dem Giebelfenster. Bis auf ein paar Wanzen und Flöhe sind wir ungezieferfrei geblieben.
Am 17. September marschierten sowjetische Truppen in Ostpolen ein. Damit war der Krieg für Polen endgültig verloren. Der deutsche Vormarsch verlangsamte sich. Seeligers Einheit blieb Ende September bis Anfang Oktober in dem kleinen Dorf Antoniówka. Sie wartete auf die Fertigstellung zweier Notbrücken über die Weichsel.
Die Soldaten der Beobachtungs-Abteilung wurden bei der Bevölkerung Antoniówkas einquartiert. Seeliger nannte sie „Panjes“, ein deutscher Spottbegriff für die polnische Landbevölkerung. Er leitet sich vom polnischen Wort „Pan“ ab, das „Herr“ bedeutet. Seeliger wies im Kommentar explizit darauf hin, dass die Häuser „bis auf ein paar Wanzen und Flöhe“ frei von Ungeziefer gewesen seien. Dies stand im Gegensatz zu antipolnischen Vorurteilen.